Ersticken bei ALS und vererbbarkeit

Guten Tag,
Mein Vater starb vor einer Woche an den Folgen der ALS! Die Diagnosestellung war vor einem Jahr. Sein Leben war jetzt mit 60 zu früh zu Ende.
Seine Frau und eine weitere Person waren bei ihm bis zur letzten Sekunde. Sie schildern ein Ersticken… Nicht qualvoll aber er sei erstickt…
Jetzt lese ich immer wieder das man nicht wirklich erstickt…
Ist dem so?
Und werde ich diese Krankheit Erben?
Ist sie vererbbar?

Prof. Dr. med. Martin Hecht:
Die spezielle Situation beim Ableben Ihres Vaters kann ich nachträglich nicht beurteilen.
Sicherlich ist die Schwäche der Atmungsmuskulatur der entscheidende Faktor.
Dadurch wird aber nicht nur die Zufuhr von Sauerstoff geringer, sondern es reichert sich auch Kohlendioxid, das vermindert abgeatmet wird, im Körper an.
Dadurch werden die Patienten müder und müder (man spricht auch von der CO2-Narkose).
Im Normalfall schlafen die Patienten daher relativ ruhig endgültig ein. Das kann auch mit einer verstärkten Atemanstrengung ohne echtes Leid einhergehen.
Nicht auszuschließen ist im Einzelfall, dass der Sauerstoff-Mangel als unangenehme Atemnot erlebt wird (dies kann zumeist durch die Gabe von Sauerstoff über eine Nasensonde vermieden werden) oder aber dass durch ein akutes Verschlucken tatsächlich ein akutes Verlegen der Atemwege erfolgt. In einem professionellen Setting (Pflegestation, Krankenhaus) sollte dies durch Absaugen etc. zu lindern sein.

Es gibt in ca. 5-10% der Pat. eine Vererbbarkeit. Diese ist durch eine positive Familienananmnese gekennzeichnet, d.h. es gibt oder gab noch andere ALS-Pat.
Wenn bisher in Ihrer Familie Ihr Vater der 1. ALS-Pat., war ist eine Vererbung auf Sie daher extrem unwahrscheinlich.

Siehe auch: