ALS – Symptome

Krankheitsbeginn:

Der Krankheitsbeginn kann, wie der gesamte Verlauf der Erkrankung, verschiedenste Formen aufweisen. Oft zeigen sich zuerst „Ungeschicklichkeiten“, wie etwa Stolpern/Hinfallen, Probleme beim halten von Schreibegräten oder anderen Dingen, also schmerzlose Lähmungen von Armen und/oder Beinen.
Je nachdem, welche motorische Nervenzelle zuerst betroffen ist, kann die ALS auch mit Sprach- und/oder Schluckstörungen beginnen. Der so genannte bulbäre Beginn ist allerdings seltener, etwa nur bei jedem dritten Patienten. Der genaue Beginn der Erkrankung lässt sich oftmals nicht mehr nachvollziehen, da die ALS schleichend beginnt.

Weiterer Verlauf:

Der Verlauf der Krankheit kann sehr unterschiedlich sein und auch von Fachleuten nicht vorausgesagt werden. Die Symptome der ALS sind kontinuierlich fortschreitend. Typische Symptome sind schmerzlose Paresen (Lähmungen) in variabler Kombination mit spastischen Symptome (Erhöhung der Muskelspannung). Grundsätzlich können alle Muskelpartien betroffen werden. Eine Ausnahme bilden lediglich die Augenmuskeln, die Schließmuskeln des Darms und der Blase, und der Herzmuskel.
Dabei treten auch typischerweise unwillkürliche Zuckungen innerhalb der Muskeln auf, so genannte Faszikulationen. Diese Muskelzuckungen sind in der Regel deutlich sichtbar, aber weder schmerzhaft noch bedenklich. Weitere Folge der Muskelatrophie ist die allgemeine Kraftlosigkeit der betroffenen Regionen. Diese kann vom Patienten auch bereits subjektiv empfunden werden, bevor in dieser Muskelgruppe vom Arzt eindeutige Lähmungen feststellbar sind. Weiter kann es zu einer ausgeprägten Spastik (Muskelversteifungen) und zu Muskelkrämpfen kommen.
Bei überwiegend bulbärem Verlauf kommt es zu Dysphagien (Schluckstörungen) und der Dysarthrie (Sprechstörung). Anzeichen einer Dysphagie sind langsames Essen, Gewichtsabnahme (Essensverweigerung), Husten während und nach dem Essen, Speichelfluss aus dem Mund beim Essvorgang oder Essensrückstände im Mundraum sein. Folge der Dysphagie kann unter anderem die Aspiration (einatmen) von Nahrung und eine daraus resultierende Pneumonie (Lungenentzündung) sein. Darüber hinaus sind Laryngospasmen (Schlundkrämpfe) ein häufiges Symptom, d.h. dass kurzzeitig ein Muskelkrampf im Schlund auftritt, der das Atmen behindert und sich dann regelhaft wieder löst.
Die Dysarthrie zeigt sich in der immer schlechter zu verstehenden Sprache, gleich eines Schlaganfallpatienten. Im Gegensatz zur ALS tritt diese Veränderung beim Schlaganfall jedoch plötzlich auf. Ursächlich ist eine Lähmung der Muskulatur, die für das Sprechen verantwortlich sind, wie zum Beispiel die der Zunge. Zudem kann ein nicht gewolltes Weinen oder Lachen auftreten, was durch einen Krampf der Wein- oder Lachmuskulatur zu erklären ist und vielfach den Betroffenen sehr unangenehm ist.
Die zunehmende Lähmung der Atemmuskulatur stellt ein weiteres Symptom der ALS dar. Die Abnahme der Lungenfunktion wird durch den Patienten oftmals erst nur durch vermehrte Müdigkeit, Kopfschmerzen, nicht erholsamen Schlaf oder Konzentrationsstörungen bemerkt.

Dies sind die am häufigsten vertretenen Symptome. Ganz gleich in welcher Körperregion die Erkrankung beginnt und wo sie weiter verläuft, gehen zuletzt alle motorischen Funktionen durch den Zelluntergang verloren, mit Ausnahme der o.g. Augenmuskulatur, Schließ- und Herzmuskeln. Eine Tetraplegie (die vollständige Lähmung der Arme und Beine) ist zu erwarten.

Es ist eindringlich davor zu warnen, bei Auftreten einzelner o.g. Symptome, sofort auf eine ALS zu schließen. Die amyotrophe Lateralsklerose ist ein komplexes Erkrankungsbild, welches durch genaue Untersuchungen durch einen Neurologen abgeklärt werden muss (siehe Diagnostik) bevor die Diagnose gestellt werden kann. Jedes einzelne Symptom kann selbst in Kombination mit anderen Symptomen auch von einer anderen Erkrankung verursacht sein.