Der Begriff lateral in Lateralsklerose

Auf was bezieht sich das „Lateral“ in Lateralsklerose?

Prof. Dr. Martin Hecht:
Das Wort „Lateral“ in Lateralsklerose bedeutet „seitlich“ und bezieht sich auf den „Seitenstrang“ im Rückenmark. In diesem verlaufen die Nervenfasern der „oberen“ motorischen Nervenzellen vom Gehirn zu den einzelnen Etagen im Rückenmark. Dort liegen die „unteren“ Nervenzellen, deren Fasern bis zu den Muskeln ziehen. Die Seitenstränge des Rückenmarks gehen bei der ALS aufgrund der Nervenzelluntergänge unter und verhärten. Verhärten wird in der Fachsprache „sklerosieren“ genannt. Daher beschreibt der Name „Lateralsklerose“ die Verhärtung der Seitenstränge im Rückenmark.
Der Untergang der unteren Nervenzellen führt begleitend zu einem Muskelschwund. Muskelschwund wird auch „Amyotrophie“ genannt. So kam es zu dem langen und schwer verständlichen Namen „Amyotrophe Lateralsklerose“, eine Beschreibung des neuropathologischen Befundes, durch J.M. Charcot 1873.