Ulmer Forscher berichten in der amerikanischen Fachzeitschrift „Neurology“
Süssmuth et al. aus der Neurologischen Universitätsklinik Ulm (Direktor Prof. Dr. A. Ludolph) berichten in der neuesten Ausgabe von „Neurology“ (2010; 74: 982-987) über Eiweißstoffe im Nervenwasser von ALS-Patienten, die Hinweise für die Beteiligung des oberen motorischen Neurons (Tau-Protein) und über eine Aktivierung von sogenannten Gliazellen des Gehirns (Proteine S100b und SCD14) geben können.
So war das Tau-Protein bei den ALS-Patienten erhöht, die auch klinisch eine Beteiligung des oberen motorischen Neurons zeigten. Die Konzentration des S100b-Proteins korrelierte invers zum Überleben der ALS-Patienten, ein hohes Protein sCD14 im Nervenwasser war mit einem längeren Überleben der Patienten verbunden. Alle untersuchten Proteine können auch bei anderen Krankheiten verändert sein und sind daher nicht spezifisch für die ALS. Die Arbeit zeigt jedoch erstmalig überhaupt Zusammenhänge von im Nervenwasser bestimmbaren Werten mit klinischen Ausprägungen oder Verläufen. Sicherlich wird dieser wichtige Weg konsequent wissenschaftlich weiter verfolgt werden.
Es ist zu hoffen, dass wenn nicht sogar ALS-spezifische Eiweiße entdeckt werden, zumindest für die ALS spezifische Konstellationen verschiedener Proteine gefunden werden. Bis dahin müssen jedoch noch einige wissenschaftliche Untersuchungen die vorhandenen Befunde bestätigen und ergänzen. In der klinischen Routine sind die Werte daher leider bisher nicht verwertbar.