Geehrter Herr Dr. Hecht, ich lese immer wieder das bei den meisten ALS-Patienten der Tod durch ersticken eintritt. Wie muss ich das verstehen und auf was muss ich mich in dem Fall vorbereiten als Angehöriger? Vielen Dank für die Beantwortung dieser vielleicht heiklen Frage.
Priv. Doz. Dr. Martin Hecht
Eine sehr wichtige, aber auch schwierige Frage: Dies ist falsch in dem Sinne des Erstickens. Richtig ist, dass die Beteiligung der Atmemuskulatur das Leben von ALS-Kranken zumeist begrenzt. Die Atmung hat zwei Funktionen, die Aufnahme von Sauerstoff und die Abgabe von Kohlendioxid. Einen Mangel an Sauerstoff spüren wir als Atemnot, der Anstieg des Kohlendioxid macht uns müde bis zur „Narkose“. ALS-Patienten werden bei einer fortgeschrittenen Schwächung der Atemmuskulatur durch das Kohlendioxid müde. Begleitend kann in seltenen Fällen etwas Atmenot bestehen, was aber durch die Gabe von Sauerstoff gut linderbar ist. Schreitet die Atemlähmung fort schlafen die Patienten ein. Ein Ersticken i.S. eines akuten um Luft Ringens tritt nicht auf.
Viele Patienten und ihre Angehörigen beschäftigen sich im Stillen mit dieser belastenden Frage, daher ist es wichtig diese Frage zu stellen und zu beantworten.