Bewegung und Ernährung bei der ALS

Sehr geehrter Herr Dr. Hecht,
seit einiger Zeit beschäftige ich mit der Krankheit ALS, da die bisherigen Untersuchungen und Beschwerden in diese Richtung deuten. Mich interessiert jetzt inwiefern die Krankheit durch Bewegung/Ernährung eher positiv oder negativ beeinflusst wird. Und zwar zeigen neuere Erkenntnisse das es bei ALS zu Ablagerungen kranker Eiweiße kommt, die zu einem Untergang der Motoneuronen führen. Wäre es denn jetzt denkbar (zumindest theoretisch möglich), dass: 1. durch eine eweißarme Ernährung sich wenigere kranke Eiweiß bilden und ablagern können und 2. durch einen möglichst geringen Energieverbrauch (zwar allseitig bewegen, aber wenig/schonend; viel schlafen)die Motoneuronen weniger Nährstoffe benötigen und damit auch weniger Eiweiße anlagern und damit die Motoneuronen länger überleben. Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir diese Frage beantworten können. Ich weiß auch das Sie mir keine Empfehlung geben können, mich interessiert nur ob zumindest die oben gemachte Annahme das eiweißarme Ernährung und ein geringer Energieverbrauch eine geringere Nährstoffversorgung (und damit auch weniger Proteine) nach sich ziehen.
Vielen Dank für Ihre Bemühungen
Mit freundlichen Grüßen

Priv.Doz. Dr. Martin Hecht:
Die Proteinablagerung ist sicherlich nicht direkt mit der Ernährung gekoppelt. Die Ablagerungen entstehen über längere Zeit und sind am ehesten als „Verpackung“ von „unverdaulichen“ Zellabfällen zu deuten und nicht als vermehrte Produktion. Eine übermäßige Muskelbelastung könnte tatsächlich in vielerlei Hinsicht schädigend einwirken (Energiehaushalt der Zellen etc.), eine regelmäßige schonende Bewegung ist aber wichtig und nötig. Dem entgegen können eine proteinarme Ernährung und ein Bewegungsmangel den Abbau der Muskulatur beschleunigen. Daher halte ich eine ausgewogenen Ernährung (eher proteinreich) und regelmäßige körperliche Aktivität für eindeutig sinnvoller.